Teekultur in England und Irland verbindet eine lange Geschichte, die viel zu oft nicht besonders harmonisch verlief. Jedoch eint eines diese beiden Länder: Der tiefe Sinn dafür, wann es Zeit ist, sich gemütlich zurückzulehnen und eine gute Tasse Tee zu genießen. Spricht man von Teekultur „Teatime“, schweifen automatisch die Gedanken hin zu stilvollem Ambiente, Ruhe, Gelassenheit und eleganten älteren Damen sowie gestandenen Herren in edlem Tweed.
Doch bedeutet Teatime sehr viel mehr als uns dieses Klischee vorspielen möchte. Die Zeit der Ausgeglichenheit und britische Teekultur ist ein fester Bestandteil jener britischen Lebensart, die auch im Ausland so viele Freunde gefunden hat. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte hat sich eine Tradition der Teepause entwickelt und ist mittlerweile so fest verwurzelt, dass selbst junge Leute in England und Irland nicht darauf verzichten möchten.
Geschichte des Earl Grey Tees
Es waren friedliche Momente an idyllischen Plätzen über den der Hauch eines edlen Earl Grey zog. Und wer die englischen oder irischen Täler, Flussufer und Parks kennt, kann sich diese Szenerie ausgezeichnet vorstellen. Im Winter zog es die Herrschaften an die Kamine in den Salons und Clubs. Dort war es still. Nur leise Worte schwirrten durch die Räume, unterbrochen lediglich von dem kaum wahrnehmbaren Geräusch, das beim Abstellen einer Teetasse auf ihrer Untertasse erklingt. Es wird erzählt, dass sogar Personal abgestellt wurde, um auf die Ruhe zu achten und Wiederstöße zu ahnden, wobei sie nicht einmal vor den eigenen Arbeitgebern haltmachen sollten.
Der britische Premierminister Charles Grey, (1833) war bereits zu damaliger Zeit ein Fan von Tee und jener Politiker unterstütze die Import Aktivitäten der Engländer. Auf einer Schifffahrt zwischen England und China herrschte ein großer Sturm und die transportierte Ladung wurde stark durch einander geworfen. So vermischte sich ausgelaufenes Bergamottöl mit den Tee Blättern. Das war der Ursprung des heute weltberühmte Earl Grey Tees.
Mehr Teekultur in England und Irland oder sag niemals nur Tee!
Festlandeuropäer können da schon manchmal verwirrt sein. In England und Irland wird nicht nur nach Teesorten unterschieden, sondern auch nach den Zeiten und Anlässen. Die Teekultur in England und Irland unterscheidet sich also doch maßgeblich.
So gibt es den Early-Morning-Tea, der am frühesten Morgen schon vor dem Frühstück und oft noch im Bett getrunken wird, oder den Reception-Tea, der bei Empfängen zusammen mit Fingerfood oder warmen Keksen gereicht wird. Und selbstverständlich gibt es den berühmten five o‘ clock Tea. Doch auch bei diesem Nachmittagstee muss unterschieden werden. Am einfachsten ist da noch der Light-Tea, zu dem Scones, das sind spezielle kleine Brötchen, gereicht werden. Etwas mehr Aufwand verlangt der Cream-Tea, der zusätzlich nach Clotted Cream und Jam verlangt.
Eine sehr gehobene Form des Nachmittagstees ist der Royal Tea. Hier gesellen sich zu den Knabbereien auch noch Champagner oder Sherry. Der Royal Tea nimmt sehr viel mehr Zeit in Anspruch. Hier entwickelt sich immer wieder die Debatte, ob zuerst der Tee oder die Milch in die Tasse gegossen werden soll.
Tee wird mit Milch getrunken um die Bitterstoffe des Tees zu neutralisieren. Hier haben sich die Lager Mif (Milk in first) und Tif (Tea in first) entwickelt.
Doch was auch immer Engländer oder Iren bevorzugen. Eine britische Teezeremonie ist immer sehr stilvoll. Manchmal still und fast meditativ, manchmal gediegen und sehr bodenständig. Aber immer absolut friedlich und genussvoll.
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